Biomasse – viele Fragen, wenige Antworten
Zum Vortrag über Biomasse als Energiequelle für Berlin waren etwa 30 Interessierte in den Räumen des BUND versammelt. Auf dem Podium waren Min-ku Chung von Vattenfall, Oliver Powalla von PowerShift e.V. und Laszlo Maras vom Forum Umwelt und Entwicklung.
Warum soll Biomasse in Berlin eingesetzt werden?
Zum Einstieg erklärte Min-ku Chung von Vattenfall die Gründe, warum Biomasse eingesetzt werden soll: Der Konzern will bis 2030 seine CO2-Bilanz halbieren und der Kraftwerkspark in Berlin muss erneuert werden (Ersatz von Kohle hauptsächlich durch Gas und Biomasse). Biomasse (Holz) spart 55 – 98 % CO2 gegenüber Steinkohle.
Sicherlich hat der Konzern ein Interesse daran, CO2 schon aus wirtschaftlichen Gründen einzusparen, wenn ein Handel mit Treibhausgaszertifikaten etabliert wird.
Woher soll nun diese Biomasse kommen?
Ab dem Jahr 2019 sind pro Jahr 1,3 Mio Tonnen Biomasse zum Betrieb der Berliner Biomassekraftwerke nötig. Vattenfall nennt mehrere Quellen: Restholz aus Berlin und Umgebung, das aber nur einen sehr geringen Anteil an der benötigten Menge ausmachen kann, dann regional gekauftes Holz von Händlern aus Brandenburg und aus Brandenburger Kurzumtriebsplantagen, die gerade erst entstehen sowie Holz vom internationalen Markt, konkret z.B. aus Liberia. Welche Anteile der Biomasse aus welcher Quelle kommen sollen, ist bisher noch unklar. Klar ist dagegen, dass Vattenfall mit diesem Bedarf einer der weltweit größten Nachfrager nach Biomasse wird.
Welche Probleme ergeben sich daraus?
Vattenfall hat in Liberia eine Beteiligung an der Firma Buchanan Renewables geschlossen, die Kautschukbaumplantagen bewirtschaftet. Dabei sind bisher keine Nachhaltigkeitsstandards Teil des Vertrags. Bis Ende 2010 will Vattenfall eigene Kriterien benennen.
Die internationale Organisation des BUND, Friends of the earth, hat eine Sektion in Liberia. Diese lehnt den Export von Biomasse ab. Holz ist eine wichtige Energiequelle für die Bevölkerung von Liberia.
Insgesamt ist Vattenfall bisher noch sehr unkonkret, welcher Anteil an Biomasse aus welcher Quelle kommen soll. Wir werden die Diskussion weiter begleiten und verfolgen. Leider sagt auch der Berliner Vattenfall-Chef Knauber im aktuellen Interview im tip nichts Genaueres zur Biomasse-Problematik.
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